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Vata-Störung: Symptome & Tipps, um sie zu reduzieren

Dir ist ständig kalt, Du hast Schlafprobleme und das Gedankenkarussell will einfach nicht aufhören, sich zu drehen? Dann hast Du vielleicht eine Vata-Störung. Diese Dysbalance kommt häufig vor, denn das Vata-Dosha gerät sehr leicht aus der Balance. Die gute Nachricht ist, dass sich das natürliche Gleichgewicht ebenso schnell wieder herstellen lässt. Wir sagen Dir, welche Lebensmittel Vata senken und was Du sonst noch tun kannst.

Wenn das Vata Dosha erhöht ist

Von den drei ayurvedischen Doshas Vata, Pitta und Kapha hast Du sicher schon gehört. Sie repräsentieren die fünf Elemente der Natur. Jedes Dosha steht für zwei der Elemente: Vata für Raum und Äther, Pitta für Feuer und Wasser und Kapha für Wasser und Erde. Im Ayurveda analysieren wir mithilfe der Doshas den Charakter und die Eigenschaften von Menschen, Tieren und Gegenständen – aber auch die Effekte von Lebensmitteln, Wetter und Klimazonen, Tages- und Jahreszeiten und vielen weiteren Dingen.

Das Vata Dosha ist das Prinzip der Bewegung. Vata steuert die Atmung, den Herzschlag, die Sprache und die Bewegungen im Verdauungstrakt – und Prana, unsere Lebenskraft. Von einem Vata-Typ sprechen wir, wenn ein Mensch mit einem starken Vata Dosha geboren ist. Die Prakriti, unsere Geburtskonstitution, besteht bei den meisten Menschen aus einem oder zwei dominanten Doshas. Sie beeinflussen, wie wir aussehen, denken, fühlen und mit unserem Umfeld interagieren.

Die Qualitäten, die wir mit Vata verbinden, sind leicht, beweglich, trocken, kalt, rau und feinstofflich. Im Ayurveda gehen wir davon aus, dass Gleiches Gleiches verstärkt und Gegensätze sich ausgleichen. Das bedeutet, dass alles Kalte, Trockene, Leichte und Bewegliche das Vata Dosha erhöht. Für Vata-Typen ist es deshalb sehr wichtig, im Alltag für Wärme, Ruhe und Stabilität zu sorgen.

Was ist eine Vata-Störung?

Die eigentliche Bedeutung des Begriffs Dosha ist „Verderber“ oder etwas, das zum Problem werden kann. Vata wird im Ayurveda manchmal als Königin der Doshas bezeichnet: Das kommt daher, dass Vata am schnellsten aus der Balance gerät und gerne auch die anderen beiden Doshas beeinflusst. Verschiebt sich das angeborene Gleichgewicht der Doshas, sprechen wir von der Vikriti – und die gilt im Ayurveda als Ursache fast aller Krankheiten. Deshalb ist es besonders wichtig, das Vata Dosha auszugleichen.

Bei einer Vata-Störung ist das Vata Dosha erhöht – und das kommt häufiger vor, als Du vielleicht denkst. Vata reagiert sehr sensibel auf Einflüsse wie Stress, Reisen, eine ungünstige Ernährungsweise und windiges, kaltes Wetter. Unser moderner Alltag ist sehr hektisch und wir sind ständig mit neuen Informationen und Eindrücken konfrontiert. All diese Faktoren können dazu führen, dass eine Vata-Dysbalance entsteht.

Eine Vata-Störung kann jeden treffen

Vata-Typen, die schon mit einem dominanten Vata Dosha geboren wurden, haben zwar ein höheres Risiko, eine Vata-Störung zu entwickeln. Doch auch, wenn Du ein Pitta- oder Kapha-Typ bist, bleibst Du nicht automatisch verschont. Jeder Mensch trägt jedes der drei Doshas in sich – allerdings zu unterschiedlichen Anteilen. Ihr Gleichgewicht ist nicht statisch, sondern kann sich durch verschiedene Umwelteinflüsse verschieben. Wer ständig gestresst oder auf Reisen ist, nur kalt (oder gar nicht) isst, bei dem ist eine Vata-Störung fast schon vorprogrammiert.

In einem anderen Blogbeitrag haben wir mal geschrieben: „Wir sind alle ein bisschen Vata“. Das liegt vor allem daran, dass unser westlicher Lebensstil Vata extrem erhöht. Wir sind dauernd unterwegs und müssen sowohl privat als auch im Beruf massivem Druck standhalten. Fernsehen, Internet und Mobilgeräte sorgen zudem dafür, dass wir permanent mit Reizen und Informationen geflutet werden. Unser Nervensystem ist für diese ständige Anspannung nicht gemacht: Es fehlen Phasen der Ruhe, Entspannung, Erdung und Reflexion.

Zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten erhöht sich Vata von Natur aus. Der Herbst, die erste Hälfte des Winters und die Phasen von 2:00 bis 6:00 Uhr morgens und 14:00 bis 18:00 Uhr tagsüber gelten im Ayurveda zum Beispiel als Vata-Zeit. Diese Zeiten sind allerdings nur ein Richtwert: Wenn wir es ganz genau nehmen, gelten sie so exakt nur zur Tag-und-Nacht-Gleiche.

Auch Dein Lebensalter und die Klimazone, in der Du lebst, spielen eine Rolle. Etwa ab Mitte 50 nimmt der Anteil des Vata Doshas bei jedem Menschen zu. Das bedeutet, dass sich eine Vata-Störung dann noch schneller entwickeln kann.

Die Symptome einer Vata-Störung

Gerät Vata aus der Balance, zeigt sich das in der Regel sofort. Das Problem ist allerdings, dass wir uns schon so sehr an Dauerstress und Anspannung gewöhnt haben, dass wir die Signale gerne übersehen. Statt Vata auszugleichen und uns zu erden, bleiben wir immer in Bewegung. Viele Menschen mit Vata-Überschuss stürzen sich sogar immer noch mehr in Arbeit und Ablenkung. Weil eine Vata-Störung auf Dauer aber viele gesundheitliche Probleme verursachen kann, ist es wichtig, die Anzeichen ernst zu nehmen.

Symptome einer Vata-Störung:

  • Unruhe und Nervosität
  • Sorgen und kreisende Gedanken
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Probleme beim Ein- oder Durchschlafen
  • Verspannungen
  • Gelenkprobleme
  • Trockene Haut, Haare, Nägel und Schleimhäute
  • Blähungen und Verstopfung
  • Kopf- und Rückenschmerzen
  • Tinnitus
  • Herzrhythmusstörungen
  • Anfälligkeit für Infekte
  • Schwindel und Erschöpfung

Vata reduzieren: Das kannst Du tun

Vielleicht denkst Du es Dir schon: Am besten gleichst Du Vata aus, indem Du Dinge in Dein Leben integrierst, die gegensätzliche Qualitäten haben. Das bedeutet, Du konzentrierst Dich auf Ruhe, Feuchtigkeit, Wärme und Stabilität. Warmes Essen, warme Kleidung, ein warmes Bad und mehr Zeit mit Tee und Kuscheldecke auf dem Sofa: All das sind Möglichkeiten, um Dein Vata zu reduzieren.

Was so simpel klingt, ist oft gar nicht so einfach umzusetzen. Gerade Vata-Typen haben oft eine starke Abneigung gegen Routine und feste Strukturen. Sie lieben Freiheit und Spontanität – und es ist wichtig, dass sie diesen Bedürfnissen genügend Raum geben. Ist das Vata Dosha aber zu sehr erhöht, wird es Zeit für etwas mehr Balance.

Versuche, mehr Ruhephasen in Deinen Tag einzubauen und achte auf genügend Schlaf. Warme Ölmassagen, regelmäßige Tee-Rituale und Auszeiten in der Natur helfen, Dein Vata Dosha zu beruhigen. Sehr wertvoll sind auch Atemübungen wie Nadi Shodana, Meditation und sanfte Yoga-Einheiten. Wenn Du herausfindest, was Dich entspannt und welcher Rhythmus Dir hilft, Stress abzubauen, sinkt Dein Vata Dosha fast wie von selbst.

Vata beruhigen mit der richtigen Ernährung

Wenn Du Dich schon ein bisschen mit dem Ayurveda beschäftigt hast, weißt Du sicher, dass sich dabei alles um die Ernährung dreht. Anders als in vielen anderen Systemen gibt es im Ayurveda allerdings keine Standard-Lösung: Welche Ernährung zu Dir passt, hängt von Deiner individuellen Dosha-Kombination ab. Das Wichtigste ist, dass Du Agni, Dein Verdauungsfeuer, unterstützt – denn im Ayurveda sagen wir: Du bist, was Du verdaust.

Jedes Lebensmittel hat bestimmte Eigenschaften und Effekte auf den Körper. Wenn wir diese kennen und richtig einsetzen, können wir sie nutzen, um die Dosha-Balance wiederherzustellen. Bestimmte Grundregeln der Ayurveda-Ernährung gelten für alle Dosha-Typen: Wo immer es geht, setzen wir auf frisch gekochte, warme Mahlzeiten, die in ruhiger Atmosphäre zubereitet und gegessen werden.

Außerdem sind Rhythmus und Routine wichtige Aspekte eines ayurvedischen Lebensstils – das gilt ganz besonders bei einer Vata-Störung. Um Dein Vata auszugleichen, empfehlen wir Dir, Deine Mahlzeiten möglichst immer zur selben Zeit zu Dir zu nehmen. Fasten ist keine gute Idee, denn ausgefallene Mahlzeiten erhöhen das Vata-Dosha noch weiter. Weil Vata mit einem schwächeren Agni assoziiert ist, raten wir Dir, die Hauptmahlzeit mittags zu essen – dann ist die Verdauung am stärksten.

Die ideale Vata-Ernährung ist frisch, warm, feucht und nährend. Die Geschmacksrichtungen süß, sauer und salzig wirken Vata-reduzierend. Achte darauf, dass Dein Teller genügend Eiweiß und wertvolle Fettquellen enthält – denn ölige Komponenten gleichen Vatas trockene und raue Eigenschaften aus. Eine besonders tolle Kohlenhydratquelle für Vata ist Wurzelgemüse, weil es Dich erdet und Stabilität liefert.

Vata-senkende Lebensmittel

Verbote gibt es im Ayurveda nicht: Mit der richtigen Zusammensetzung und Zubereitung lässt sich fast jede Mahlzeit ayurvedisieren. Mit längeren Kochzeiten und wärmenden Gewürzen hilfst Du der sensiblen Vata-Verdauung, Speisen besser zu verdauen. Um zu vermeiden, dass die Vata-Störung chronisch wird, ist es aber sinnvoll, bestimmte Lebensmittel sparsam zu dosieren. Rohkost, kalte Getränke, Koffein, Kohlgemüse, Hülsenfrüchte und alle Lebensmittel mit herbem und bitterem Geschmack können das Vata-Dosha erhöhen.

Zu den Vata-reduzierenden Lebensmitteln zählen:

  • Wurzelgemüse (z. B. Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, Pastinaken, Petersilienwurzel, Rote Bete)
  • Warmes, gekochtes Getreide (z. B. Reis, Hafer, Weizen, Quinoa)
  • Süße Gemüsesorten (z. B. Kürbis und Tomate)
  • Süße und saure Obstsorten (Mango, Melone, Papaya, Aprikosen, Trauben, Feigen, Datteln, Beeren, Zitrusfrüchte)
  • Gesunde Fettquellen (Nüsse, Öle, Avocados, fetter Fisch)
  • Tierische Produkte in moderaten Mengen (z. B. Milch, Joghurt, Käse, Eier, Butter, Ghee)
  • Salzige Lebensmittel (z. B. Salz und Algen)
  • Süßungsmittel (Honig, Rohrohrzucker, Jaggery)
  • Wärmende und verdauungsfördernde Gewürze (z. B. Zimt, Asafoetida, Bockshornklee, Senf, Kreuzkümmel, Kurkuma, Koriander, Melisse, Basilikum, Fenchel, Anis, Minze, Ingwer, Kardamom, Petersilie, Safran, Vanille)

Fazit: Vata-Störung – Symptome und Behandlung

Stress, Reisen und die ständige Reizüberflutung in unserem Alltag können das Vata Dosha erhöhen. Die Symptome, die auf ein Vata-Ungleichgewicht hinweisen, kennt wahrscheinlich jeder: Ist das luftige Dosha zu stark, merkst Du das an vermehrten Ängsten und Sorgen, Schlafproblemen, Verdauungsstörungen oder trockener Haut. Langfristig kann so eine Vata-Störung entstehen.

Mit Wärme, nährenden Lebensmitteln und mehr Regelmäßigkeit kannst Du Vata reduzieren. Auch wenn es Dir vielleicht schwerfällt: Als Vata-Typ oder mit einem Vata-Ungleichgewicht setzt Du am besten auf Ruhe, Routine und Gemütlichkeit. Natürlich darfst Du trotzdem Deinem natürlichen Bewegungsdrang folgen: Besser als ein HIIT-Training eignet sich aber eine langsame und entspannende Yoga-Einheit. Atemübungen, Meditationen und Zeit in der Natur helfen ebenfalls, Vata auszugleichen.

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