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Vata-Pitta-Typ: Die Konstitutionstypen im Ayurveda

Kennst Du Deine ayurvedische Konstitution? Wenn die Elemente Luft, Raum, Feuer und Wasser in Dir etwa gleich stark ausgeprägt sind, bist Du wahrscheinlich ein Vata-Pitta-Typ. Obwohl Mischformen aus zwei Doshas sehr häufig vorkommen, wissen wir, dass eine solche Konstitution manchmal etwas Verwirrung stiftet. Falls Du Dich fragst, wie Du als Vata-Pitta-Typ Ernährung und Lebensstil gestalten solltest, bist Du hier richtig: Wir erklären Dir, wie Du als Mischtyp zu Balance findest.

Vata-Pitta-Typen im Ayurveda: Was ist ein Dosha?

Die Doshas sind eines der Kernprinzipien im Ayurveda. Wir bezeichnen sie manchmal als Bioenergien oder energetische Muster. Jedes Dosha steht für zwei der fünf Elemente im Ayurveda: Vata für Luft und Äther, Pitta für Feuer und Wasser und Kapha für Erde und Wasser. Die Eigenschaften dieser Elemente definieren die Qualitäten des jeweiligen Doshas.

Im Ayurveda verwenden wir die Doshas, um den körperlichen, geistigen und emotionalen Charakter von Menschen zu definieren. Eigentlich umfasst das Konzept aber alle Aspekte des Universums: Wir nutzen es auch, um die Wirkung von Lebensmitteln und andere feinstoffliche Schwingungen zu beschreiben. Dazu zählen zum Beispiel das Klima, die Jahreszeiten, die Tageszeit und die unterschiedlichen Abschnitte des Lebens. Am bekanntesten sind die Doshas jedoch im Zusammenhang mit der ayurvedischen Konstitution.

Jeder Mensch wird mit einer individuellen Kombination der Doshas geboren, der sogenannten Prakriti. Sie bleibt das ganze Leben lang gleich. Du kannst sie Dir vorstellen wie Deine Essenz, Dein ureigenes inneres Wesen. Wenn Du Deine Prakriti kennst, kannst Du Deine Ernährung und Deine Gewohnheiten so gestalten, dass sie Dein natürliches Gleichgewicht unterstützen. Aus ayurvedischer Sicht ist das das Rezept für langfristige Gesundheit und Zufriedenheit.

Vata-Pitta oder Pitta-Vata-Typ?

Bei manchen Menschen wird die Prakriti von einem einzelnen Dosha dominiert. Viel häufiger sind aber Mischtypen, wie zum Beispiel Pitta-Kapha oder eben Vata-Pitta-Typen. Tridosha-Typen – also Menschen, bei denen alle drei Doshas gleich stark sind – kommen zwar vor, sind aber eher selten.

Auch bei Mischtypen hat in der Regel ein Dosha die Nase vorn, wenn auch vielleicht nur minimal. Das jeweils dominierende Dosha wird bei der Konstitution als erstes genannt. Ist das Feuer in Dir etwas stärker als das Luftelement, sprechen wir von einer Pitta-Vata-Konstitution. Überwiegen die leichten und beweglichen Eigenschaften, bist Du ein Vata-Pitta-Typ.

Vata ist im Ayurveda das Prinzip der Bewegung. Dieses Dosha steuert im Körper zum Beispiel die Atmung, unsere Motorik und den Transport der Nahrung durch den Verdauungstrakt, aber auch unsere Gedanken, unsere Sprache und unsere Emotionen. Pitta, das Feuer-Wasser-Dosha, entspricht dem Prinzip der Umwandlung: Es ist an allen Stoffwechselprozessen beteiligt und beeinflusst auch, wie wir Gefühle und Erlebnisse verarbeiten. Die Kombination aus Pitta und Vata steht für Dynamik, Kreativität und Ambition.

Wie genau sich die Doshas in Dir zeigen, ist sehr individuell: Aus ayurvedischer Sicht ist jeder Mensch in seiner Konstitution einzigartig. So können zwei Menschen Vata-Pitta-Typen und trotzdem völlig unterschiedlich sein. Vielleicht bist Du sehr emotional und sensibel – oder Du zeichnest Dich vor allem durch die Leidenschaft und Umsetzungsstärke des Pitta Doshas aus. Auch, wenn Du Dich vielleicht nicht mit allen typischen Tendenzen von Vata-Pitta-Typen identifizierst, kannst Du Dich an unseren Empfehlungen orientieren.

Der Charakter: Heiß und luftig

Menschen mit Vata-Pitta-Dosha stecken oft voller Ideen und haben jede Menge Energie. Sie interessieren sich für viele unterschiedliche Themen, lieben den Austausch mit anderen Menschen und wünschen sich Abwechslung in ihrem Alltag. Ihre feine Wahrnehmung sorgt für eine gute Beobachtungs- und eine schnelle Auffassungsgabe. Dem Pitta Dosha ist es zu verdanken, dass diese Konstitutionstypen oft große Ziele haben und auch bereit sind, diese mit vollem Einsatz zu verfolgen. Die Gefahr bei Vata-Pitta-Typen ist, dass sie sich zu viel vornehmen und sich langfristig in ein Burnout katapultieren.

Typische Stärken und Schwächen von Vata-Pitta-Typen:

Stärken

  • Kreativität
  • Energie
  • Lebendigkeit
  • Charisma
  • Ehrgeiz
  • Durchsetzungsstärke
  • Zielstrebigkeit
  • Ausdauer
  • Gute Kommunikation
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Beweglichkeit (körperlich und mental)
  • Offen für Neues
  • Fantasie und Vorstellungskraft
  • Fröhlichkeit und Optimismus
  • Empathie und Sensibilität

Schwächen

  • Hohe innere Anspannung
  • Neigung zu Extremen (zum Beispiel beim Sport oder im Beruf)
  • „Sich verzetteln“ und überfordern
  • Kein Gefühl dafür, wann eine Pause nötig ist
  • Nervosität und Unruhe
  • Ängste und Sorgen
  • Zorn und Aggression
  • Neigung zu Burnout und Erschöpfungsdepression

Der Körper bei Vata-Pitta-Dosha

Der Körperbau von Vata-Pitta-Typen hängt davon ab, welches der beiden Doshas sich stärker zeigt. Viele Menschen mit dieser Konstitution sind ähnlich gebaut wie Vata-Typen: Sie sind tendenziell leicht, eher groß oder klein, haben schmale Gelenke und lange Gliedmaßen. Das Pitta Dosha sorgt allerdings dafür, dass viele dieser Mischtypen schneller Muskeln aufbauen und kräftiger sind als reine Vata-Typen. Vata-Pitta-Typen sind oft sehr sportlich, denn sie bringen sowohl den Bewegungsdrang des Vata Doshas als auch den Ehrgeiz und die Muskelkraft des Pitta Doshas mit.

Das Vata Dosha hat die Gunas kalt, trocken, leicht, fein, beweglich, klar und rau. Je nachdem, wie die Doshas in Dir verteilt sind, werden einige davon von den öligen, heißen, flüssigen und scharfen Eigenschaften des Pitta Doshas ausgeglichen. So vertragen Vata-Pitta-Typen kühle Temperaturen oft besser als reine Vata-Typen und haben weniger Probleme mit trockener Haut und empfindlichen Gelenken. Weil Pitta auch unser Agni steuert, haben Mischtypen zudem meist eine bessere Verdauung.

Allerdings kann es auch sein, dass die Doshas sich gegenseitig negativ beeinflussen: Das luftige Vata Dosha kann zum Beispiel das Pitta-Feuer anfachen und Probleme wie Entzündungen, Durchfall, Sodbrennen, Migräne, Hautausschläge und Aggressionen begünstigen. Weil sowohl Vata als auch Pitta sehr beweglich sind, mangelt es manchen Vata-Pitta-Typen an Ruhe, Stabilität und emotionaler Ausgeglichenheit.

Vata-Pitta-Typ: Ernährung

Wir wissen von unseren Kursteilnehmern, dass viele Mischtypen unsicher sind, welchen ayurvedischen Empfehlungen sie folgen sollen. Ist eine Vata-Ernährung die richtige oder sollten es besser Lebensmittel sein, die das heiße Pitta-Dosha besänftigen? Wenn Du unseren Blogbeitrag bis hierhin gelesen hast, vermutest Du wahrscheinlich schon, dass es darauf keine klare Antwort gibt. Im Ayurveda betrachten wir immer den einzelnen Menschen, seine Symptome und seine Umgebung.

Gibt es Tendenzen in eine bestimmte Richtung, gleichen wir diese durch die Ernährung und unsere Gewohnheiten aus. Merkst Du zum Beispiel, dass Du im Moment sehr unruhig bist und Dich schnell ablenken lässt, versuchen wir, das Vata Dosha zu besänftigen. Falls Du gerade eher Probleme mit Sodbrennen, Entzündungen oder Wutgefühlen hast, konzentrieren wir uns zunächst auf das Pitta Dosha.

Das funktioniert vor allem mithilfe der Gunas – die hast Du ja weiter oben schon kurz kennengelernt. Weil wir im Ayurveda davon ausgehen, dass Gleiches Gleiches verstärkt und Gegensätze sich ausgleichen, empfehlen wir bei erhöhtem Vata warme und eher ölige Mahlzeiten. Bei einer Pitta-Dominanz eignen sich eher kühlende und trockene Lebensmittel, die die öligen und heißen Eigenschaften des Doshas ausbalancieren.

Falls Du Dir nicht sicher bist, welches Dosha in Dir dominiert, kannst Du bestimmte Grundregeln befolgen. Prinzipiell profitieren die meisten Vata-Pitta-Typen von einer Ernährung, die das Kapha-Dosha verstärkt – denn Kapha hat viele Eigenschaften, die sowohl Vata als auch Pitta fehlen. Mit Lebensmitteln, die süße, schwere, erdige und feuchte Qualitäten haben, triffst Du als Vata-Pitta-Typ in der Regel eine gute Wahl.

Gute Lebensmittel für Vata-Pitta-Typen:

  • Hochwertige Fette und Öle (Ghee, Olivenöl, Sesamöl, Kokosöl)
  • Vollkorngetreide
  • Stärkehaltiges Gemüse
  • Süßes (reifes) Obst
  • Nüsse und Saaten
  • Frische Milchprodukte in Bio-Qualität
  • (Bio-)Fleisch in moderaten Mengen
  • Süße, wärmende und verdauungsfördernde Gewürze

Lifestyle-Tipps für Vata-Pitta-Typen

Mit einem Vata-Pitta-Dosha solltest Du besonders darauf achten, regelmäßig zu essen, frisch zu kochen und warme Mahlzeiten zu Dir zu nehmen. Versuche, in einer ruhigen Umgebung zu essen und Dir Zeit zu nehmen, Deine Mahlzeit mit allen Sinnen zu genießen. So sorgst Du dafür, dass Dein Körper die Nahrung gut verdauen kann und Deine Lebensmittel Dich auf körperlicher und seelischer Ebene nähren.

Wichtig ist auch, dass Du viel Wasser trinkst, denn gerade das Vata Dosha neigt zu Trockenheit. Ungünstig sind scharfe und saure Lebensmittel und stimulierende Substanzen wie Kaffee, Alkohol und Nikotin. Im Ayurveda geht es aber nicht nur um die Ernährung. Vata-Pitta-Typen neigen zu Stress, Unruhe und Überforderung und profitieren deshalb sehr von einer ayurvedischen Tagesroutine.

Unsere Lifestyle-Tipps für Vata-Pitta-Typen:

  • Starte Deinen Tag ruhig und entspannt
  • Integriere Yoga, Mediation, Atemübungen oder leichte Massagen in Deine Morgenroutine
  • Plane regelmäßige Pausen ein
  • Setze klare Prioritäten und habe den Mut, Dinge wegzulassen
  • Nimm Dir Zeit für Deine Hobbies und Auszeiten in der Natur
  • Bewege Dich regelmäßig, ohne es zu übertreiben
  • Gehe nach Möglichkeit vor 22 Uhr ins Bett
  • Orientiere Dich im Sommer (Pitta-Zeit) eher an den Empfehlungen für das Pitta Dosha
  • Im Herbst und Winter ist das Hauptziel, das Vata Dosha auszugleichen
  • Achte auf die Signale Deines Körpers und lerne, Deiner Intuition zu folgen

Fazit: Ayurvedisch leben in der Pitta-Zeit

Als Vata-Pitta-Typ bist Du ein wahres Energiebündel und kannst im Leben viel erreichen. Die Kombination der Elemente Luft, Raum, Feuer und Wasser sorgt für Ideenreichtum, Kommunikationsstärke und Lust auf neue Erfahrungen – gepaart mit Intelligenz, Ambition und der Fähigkeit, die eigenen Ziele tatsächlich zu erreichen. Damit Du in Balance bleibst, geht es als Vata-Pitta-Typ vor allem darum, Zeit für Regeneration einzuplanen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ob eine Pitta- oder Vata-Ernährung besser zu Dir passt, hängt davon ab, welche Beschwerden und Symptome Du gerade hast. Mit Lebensmitteln, die das Kapha Dosha verstärken, liegst Du aber meistens richtig. Weil unsere Dosha-Balance von unserem Lebensstil und unserer Umgebung beeinflusst wird, ist es außerdem sinnvoll, Faktoren wie die Jahreszeit, das Klima, Dein Alter und Deine täglichen Gewohnheiten zu berücksichtigen.

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