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Ayurveda Blog

Leckere Kaffee-Alternative: Chai Tee (mit Rezept)

Mit dem Kaffee ist es im Ayurveda so eine Sache: Erlaubt ist er zwar, für manche Doshas eignet er sich allerdings besser als für andere. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist Kaffee vor allem auf nüchternen Magen nicht ideal. Du bist auf der Suche nach einer Kaffee-Alternative, die sich auch für die Ayurveda-Ernährung eignet? Dann empfehlen wir Dir, einmal unser Rezept für Chai Tee auszuprobieren. Hier erfährst Du, warum Chai so gesund ist und wie Du ihn ganz einfach zu Hause zubereitest.

Warum wir eine Kaffee-Alternative empfehlen

Gehörst auch Du zu den Menschen, für die die Tasse frisch gebrühter Kaffee am Morgen einfach dazugehört? Kaffee ist in vielen Kulturen der Welt fest verankert, die Zubereitung ist für zahlreiche Menschen ein liebgewordenes tägliches Ritual.

Ob Kaffee nun gesund ist oder nicht, darüber scheiden sich seit geraumer Zeit die Geister. Mal belegt eine Studie die positive Wirkung, mal gibt es neue Hinweise, dass dauerhafter Kaffeegenuss uns schaden kann. Wie so oft im Bereich Gesundheit und Ernährung gilt: Für das, was Du glaubst, wirst Du immer Belege finden.

Fest steht, dass Kaffee auf nüchternen Magen eher ungünstig ist. Morgens dominiert ohnehin das Stresshormon Cortisol: Kaffee kann sowohl das Stressempfinden als auch Unruhe und Herzrasen verstärken. Außerdem gilt Kaffee als Säurebildner und kann einen leeren Magen zu stark reizen.

Kaffee im Ayurveda

Aus der Perspektive des Ayurveda ist Kaffee zumindest nicht verboten. Wenn du Dich schon ein bisschen mit dem Ayurveda beschäftigt hast, weißt Du vielleicht, dass die Lehre alles andere als dogmatisch ist: Es geht weniger darum, ein Lebensmittel ganz von Deinem Speiseplan zu streichen, als darum, den Genuss auf Deine individuelle Konstitution abzustimmen.

Der Ayurveda verwendet die fünf Elemente und die Eigenschaften, die wir mit diesen verbinden, um die Wirkung von Lebens- und Genussmitteln zu beschreiben. Am Beispiel Kaffee sieht das wie folgt aus: Kaffee gilt im Ayurveda als bitter, leicht, trocken und erhitzend und wird in erster Linie den Elementen Luft und Äther zugeordnet. Na, hörst Du die Nachtigall schon trapsen? Das Vata Dosha lässt grüßen…

Nach dem Verständnis des Ayurveda regt Kaffee Agni an und stimuliert die Sinne. Falls Du viel Kapha in Deiner Konstitution hast, kann Kaffee also durchaus eine positive Wirkung haben. Vata und Pitta werden durch Kaffee allerdings verstärkt: Bei Vatas kann ein Zuviel an Kaffee zu Nervosität, Rastlosigkeit und Austrocknung führen, bei Pitta zu Reizbarkeit, Entzündungen, Sodbrennen und dem Gefühl, auszubrennen.

Die ayurvedische Empfehlung lautet deshalb: Kapha-Typen dürfen ruhig zwei bis drei Tassen Kaffee pro Tag trinken – gerne auch schwarz und ungesüßt. Pitta- und Vata-Typen sollten hingegen möglichst ein nährendes, erdendes Element ergänzen. Gut geeignet ist beispielsweise (Pflanzen-)Milch sowie eventuell ein (gesundes) Süßungsmittel. Eine Tasse pro Tag ist dann auch für sie in Ordnung, viel mehr sollte es allerdings nicht sein.

Chai Tee als ayurvedische Kaffee-Alternative

Auch beim Thema Kaffee gilt also: Die Dosis macht das „Gift“. Zumindest, wenn wir uns an der Einschätzung des Ayurveda orientieren. Wir wollen Dir Deinen Kaffee natürlich nicht madig machen – aber vielleicht hast Du ja Lust, ihn zumindest ab und zu durch etwas anderes zu ersetzen. Falls wir eine Empfehlung aussprechen dürfen: Neben der Goldenen Milch ist vor allem Chai Tee eine wunderbare Kaffee-Alternative, die sich für alle drei Doshas eignet.

Genau genommen ist es übrigens doppelt gemoppelt, wenn man von „Chai Tee“ spricht: Chai heißt übersetzt einfach Tee – wer Chai Tee bestellt, fragt also nach „Tee Tee“. In Indien bekommt man dampfenden Chai an jeder Ecke. Jede Familie hat dabei ihr ganz eigenes, oftmals geheimes Chai-Rezept. Jeder Chai schmeckt deshalb ein bisschen anders. Zu den typischen Chai-Gewürzen zählen beispielsweise Zimt, Ingwer, Kardamom, Anis und Nelke.

Woher kommt der Chai?

Was alle Varianten verbindet, sind der feinwürzige Geschmack und die sanft anregende Wirkung. Letzteres hält die indische Bevölkerung nicht davon ab, Chai zu jeder Tages- und Nachtzeit zu trinken: Obwohl die meisten Rezepte Schwarztee enthalten, scheint das niemandem den Schlaf zu rauben. Typischerweise wird der klassische indische Chai mit einem Schuss Milch und stark gesüßt serviert.

Der heutige Chai ist eine Art Fusion Food. Die ersten Vorläufer des Gewürztees gehen wahrscheinlich auf den Ayurveda zurück. Lange Zeit war Chai allerdings koffeinfrei und galt als Heilmittel für verschiedene Beschwerden. Dass ein heutiger Chai Masala (Masala heißt Gewürz) in der Regel Schwarztee enthält, ist der britischen Kolonialherrschaft zu verdanken. Im 19. Jahrhundert begannen die Briten damit, im indischen Assam Tee anzubauen und den Konsum zu bewerben.

Da Teeblätter anfangs sehr teuer waren, wurde der Chai Tee mit Gewürzen, Milch und Zucker gestreckt. Heute ist Chai Masala nicht nur so etwas wie das indische Nationalgetränk, sondern auf der ganzen Welt beliebt. In vielen Ländern, wie zum Beispiel in Ostafrika, ist Chai das, was für uns Kaffee ist: Ein Standardgetränk, das oft mehrmals täglich genossen wird. Seinen Siegeszug bei uns startete der Chai spätestens als Chai Latte in hippen Großstadt-Cafés.

Chai Masala aus ayurvedischer Sicht

Du fragst Dich, welche Vorteile es hat, wenn Du Deinen geliebten Morgenkaffee durch eine Tasse Chai ersetzt? Gewürze spielen eine wichtige Rolle im Ayurveda: Jedes Gewürz hat eine bestimmte, einzigartige Heilwirkung. Gewürze können wärmen, kühlen, anregen oder besänftigen und eignen sich so wunderbar dazu, das Gleichgewicht der Doshas wiederherzustellen.

So wirken die Gewürze im Chai Masala:

  • Ingwer wirkt scharf, erhitzend, leicht anregend und fördert die Produktion der Verdauungssäfte.
  • Zimt erwärmt, unterstützt die Verdauung, stärkt den Appetit und kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren.
  • Kardamom wirkt beruhigend, krampflösend, kühlend und gleicht Säure aus – perfekt für das Pitta Dosha.
  • Nelken steigern den Blutdruck, regen den Kreislauf an und wirken gleichzeitig leicht kühlend.
  • Sternanis entspannt Magen und Darm und wirkt antibakteriell und schleimlösend.
  • Fenchel besänftigt den Darm, regt die Verdauung an und wirkt Blähungen entgegen.
  • Pfeffer wirkt scharf, trocknend und anregend und reinigt die Körperkanäle.

Dank seiner Zusammensetzung gilt Chai als Rasayana – als wirksames Verjüngungsmittel, das Gesundheit und Wohlbefinden stärkt. Klassische Chai-Rezepte eignen sich besonders gut für Dich, wenn Du viel Vata oder Kapha in Deiner Konstitution hast. Das Getränk wirkt erwärmend und sorgt für sanfte Stimulation – ohne die extreme Wirkung, die Kaffee haben kann.

Auch Pitta-Typen tut eine Tasse aromatischer Chai gut: Wenn Du viel Pitta in Dir hast, empfehlen wir Dir allerdings, die scharfen und erhitzenden Komponenten, wie zum Beispiel Ingwer, Zimt und Pfeffer, ein wenig zu reduzieren. Vatas und Pittas dürfen zudem gerne etwas mehr Milch zugeben.

Vorsicht bei Chai Latte: Pulver und Sirup enthalten viel Zucker

Falls Du Chai schon länger als Kaffee-Alternative verwendest und in Deinem Lieblingscafé regelmäßig Chai Latte bestellst: Es lohnt sich, nach den Inhaltsstoffen zu fragen. Während Chai in Indien grundsätzlich frisch aufgebrüht wird, besteht er im Westen meistens aus fertigem Pulver oder Sirup. Das macht Deinen Chai Latte nicht nur zu einer kleinen Zuckerbombe, sondern mindert auch die heilende Wirkung der Gewürze.

Viele Produkte enthalten zudem unnötige Zusätze, wie Farb- und Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen. Mit einem klassischen Chai Masala haben diese Getränke nicht mehr viel gemeinsam. Wenn Du gerne Chai trinkst, empfehlen wir Dir, lieber eine hochwertige Teemischung zu kaufen.

Unser Rezept: Chai selber machen

Falls Du die Gewürze zu Hause hast, kannst Du den Tee auch ganz einfach selbst zubereiten. Aus unserer Sicht ist es am besten, die Gewürze möglichst ganz zu kaufen. Gerade Kardamom verliert in gemahlenem Zustand sehr schnell an Aroma. Aus frisch zerstoßenen Gewürzen zubereitet, wird der Chai viel aromatischer. Ein schöner Nebeneffekt: Deine ganze Wohnung duftet anschließend herrlich nach Zimt, Nelken und Kardamom!

Was Du für eine Kanne Chai brauchst:

  • Eine Zimtstange
  • 5 Kapseln grüner Kardamom
  • 4 ganze Nelken
  • 2 Sternanis-Samen
  • 1 TL Fenchelsamen
  • 2 TL zerkleinerte Ingwerwurzel (für Pitta etwas weniger)
  • 2 schwarze Pfefferkörner (bei viel Pitta evtl. weglassen)
  • Optional: 3 EL schwarzer Tee in Bio-Qualität (für koffeinhaltigen Chai)
  • Optional: Etwas Milch und ein Süßungsmittel Deiner Wahl

So bereitest Du Deinen Chai zu:

  • Zuerst zerreibst Du die getrockneten Gewürze in einem Mörser. Anschließend gibst Du sie mit dem frischen Ingwer in eine Pfanne oder einen kleinen Topf, um sie sanft zu erwärmen.
  • Sobald Du die feinen Aromen der Gewürze riechst, gießt Du die Pfanne mit Wasser auf (ca. ein Liter).
  • Schließ den Deckel und warte, bis Dein Chai zu kochen beginnt.
  • Lass ihn mindestens zehn Minuten köcheln. Im Ayurveda glauben wir, dass Kochen auch Wasser feiner macht.
  • Wenn du Schwarztee verwenden möchtest, gibst Du diesen nach etwa fünf Minuten in den Topf.
  • Nach Ablauf der Kochzeit nimmst Du den Chai von der Herdplatte und gibst die Milch deiner Wahl hinzu. Je mehr Milch du verwendest, desto cremiger wird dein Chai.
  • Lass die Mischung jetzt noch für etwa 20 Minuten ziehen.
  • Als letztes gießt Du den Chai durch ein Sieb, um die Gewürze herauszufiltern.

In Indien wird Chai sehr süß getrunken. Zum Süßen eignen sich zum Beispiel brauner Zucker, Kokosblütenzucker, Jaggery, Ahornsirup oder Honig. Achte nur darauf, dass der Chai schon Trinktemperatur hat, wenn Du Honig zugibst. Hohe Temperaturen zerstören den Honig und kehren seine gesundheitlichen Vorteile um.

Wenn Du Deinen Chai ohne Koffein bevorzugst oder eine Variante brühen möchtest, die sich auch für Kinder eignet, lässt Du den Schwarztee einfach weg. Dann schmeckt der Chai zwar etwas anders, ist aber immer noch eine sehr leckere Kaffee-Alternative! Alternativ kannst du statt Schwarztee auch Tulsi-Blätter verwenden.

Fazit: Chai Tee als gesunde Kaffee-Alternative

Chai Tee ist ein sehr gesundes und nährendes Heißegetränk. Ganz besonders in der kalten Jahreszeit sorgt Chai für ein wohlig-warmes Gefühl in Deinem Körper und eine Explosion der Aromen auf Deiner Zunge. Die Gewürze im Chai Masala regen sanft die Verdauung an und stimulieren den Stoffwechsel.

Anders als Kaffee überfrachtet Chai Deinen Körper nicht mit Stresshormonen, sondern gibt Dir auf sanfte Weise Schwung für den Tag. In Indien findest Du dampfenden, süßen Chai an jeder Ecke – eine willkommene Einladung, um den Tunnel des Alltags kurz zu verlassen und einen bewussten Moment der Ruhe zu genießen.

Mit unserem Rezept ist es ganz leicht, zu Hause Deine eigene Chai-Variante zuzubereiten. Damit vermeidest Du die großen Zuckermengen und Zusatzstoffe, die sich oft in handelsüblichem Chai-Pulver und Sirup finden. Wenn Du Lust bekommen hast, noch mehr ayurvedisches Wissen rund um das Thema Ernährung in Deinen Alltag zu integrieren: Bei der Ayurveda Online University hast Du die Möglichkeit, in Deinem eigenen Tempo zum Ayurveda Ernährungsberater zu werden.

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