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Lebensmittel kombinieren: Grundlagen der Ayurveda-Ernährung

Leidest Du manchmal nach dem Essen unter Verdauungsbeschwerden? Vielleicht liegt es daran, wie Du Deine Lebensmittel kombinierst. Selbst Nahrung, die eigentlich sehr bekömmlich ist und zu Deinem Konstitutionstyp passt, kann in einer ungünstigen Kombination Probleme machen. Aus ayurvedischer Sicht können so langfristig sogar Krankheiten entstehen. Wir erklären Dir die wichtigsten Grundregeln der ayurvedischen Lebensmittelkombinationen, damit Du Dich nach jedem Essen leicht und energetisiert fühlst.

Lebensmittel richtig kombinieren

Im Ayurveda, dem 5.000 Jahre alten Heilsystem aus Indien, spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Dabei geht es vor allem darum, was Dir wirklich guttut. Mit einem tiefen Verständnis für die Schätze der Natur stellt der Ayurveda sicher, dass Dein Essen Deinen körperlichen und geistigen Bedürfnissen entspricht. So liefern Dir Deine Mahlzeiten nicht nur Energie, sondern unterstützen auch Dein physisches Wohlbefinden, innere Zufriedenheit und einen klaren Kopf.

Der Ayurveda sieht Ernährung dabei als etwas sehr Individuelles: Was für jemand anderen gesund ist, kann Dir aus ayurvedischer Sicht theoretisch sogar schaden. Das wichtigste Prinzip hierbei ist „Du bist, was Du verdaust“. Welche Lebensmittel Dich nähren und welche eher ungünstig für Dich sind, hängt in erster Linie von Agni, Deinem Verdauungsfeuer ab. Ist Dein Agni stark, hast Du eine gesunde Verdauung und fühlst Dich nach dem Essen leicht und voller Energie.

Falls Du Dich eher mit den Menschen identifizierst, die nach den Mahlzeiten in ein „Food-Koma“ verfallen, könnte Dein Agni wahrscheinlich etwas Unterstützung gebrauchen. Häufige Verdauungsbeschwerden, wie zum Beispiel Völlegefühl, Blähungen, starkes Aufstoßen, Sodbrennen oder Durchfall nach dem Essen sind ein klares Warnsignal. Es könnte sein, dass Deine Ernährung nicht zu Deiner ayurvedischen Konstitution passt – oder Du hast Deine Lebensmittel ungünstig kombiniert.

Ungünstige Lebensmittelkombinationen aus ayurvedischer Sicht

Falls Dir das Konzept neu ist, klingt es vielleicht erst einmal etwas weit hergeholt. Der Ayurveda nimmt dieses Thema aber sehr ernst: Samyoga, das Prinzip der Lebensmittelkombinationen, ist eine der acht Säulen der Ayurveda-Ernährung. Das älteste Heilsystem der Welt ist davon überzeugt, dass Lebensmittel sich in ihren Eigenschaften gegenseitig positiv oder negativ beeinflussen. Genau so, wie es Nahrungsmittel gibt, die besonders gut zusammenpassen, gibt es solche, die zusammen eine eher ungünstige Wirkung entfalten.

Essen wir diese Kombinationen zu häufig, kann das aus Sicht des Ayurveda das Blut verunreinigen (Raktadushti) – oder es entsteht Ama. Darunter versteht der Ayurveda Stoffwechselzwischenprodukte, die sich bilden, wenn Nahrung nicht richtig verdaut wird. Auf Dauer verschleimen sie den Körper. Im Ayurveda gilt Ama als die Hauptursache der meisten Krankheiten und Dysbalancen.

Die Ernährung ist im Ayurveda einer der wichtigsten Faktoren, um Ama zu vermeiden, unser natürliches Gleichgewicht zu behalten und bis ins hohe Alter gesund und fit zu bleiben. Wenn Du Deine Ernährung so gestaltest, dass sie Dein Agni unterstützt, hat das viele Vorteile: Dein Appetit und Dein Gewicht regulieren sich, Du hast mehr körperliche und mentale Energie und insgesamt ein besseres Bauchgefühl. Grund genug also, sich die ungünstigsten Lebensmittelkombinationen einmal anzusehen.

Früchte am besten pur genießen

Wir lieben Obst – es steckt voller Vitamine und wertvoller Pflanzenstoffe. Außerdem schmeckt es herrlich süß und nährt die Dhatus, die ayurvedischen Körpergewebe. Bestimmte Obstsorten, wie zum Beispiel Datteln und Granatäpfel, gelten im Ayurveda sogar als Verjüngungsmittel (Rasayana): Sie unterstützen die Bildung von Ojas, was im Ayurveda so viel bedeutet wie gesteigerte Vitalität und Immunität.

Woran liegt es, dass so viele Menschen nach dem Genuss von Obst an Verdauungsbeschwerden leiden? Genau: Sie haben die Früchte wahrscheinlich ungünstig kombiniert. Während Obst sehr schnell zerlegt wird, dauert dieser Prozess bei anderen Lebensmitteln länger. Liegt das Obst in Gesellschaft anderer Produkte länger im Verdauungstrakt herum, fängt es an zu gären. Die Folge sind unangenehme Gase und Bauchschmerzen.

Besonders ungünstig ist die Kombination von rohem Obst mit Milchprodukten. Ein scheinbar leichtes Frühstück aus Joghurt und Früchten oder eine Bananenmilch sind nach dem Verständnis des Ayurveda also ein ganz schöner Brocken für Dein Agni. Auch Früchte als Dessert nach einem schweren Essen sind nicht ideal. Besser ist es, Obst grundsätzlich für sich allein als Zwischenmahlzeit zu essen. Oder Du dünstest es vor dem Verzehr leicht an – dann kannst Du es auch mit Joghurt und Müsli kombinieren. Eine Ausnahme bilden Mango und Weintrauben: Sie gelten im Ayurveda als milchfreundlich.

Milch im Ayurveda: Ein zweischneidiges Schwert

Mit der Milch im Ayurveda ist es so eine Sache – man könnte darüber einen eigenen Blogbeitrag schreiben. Laut den alten Schriften ist Milch ein sehr wertvolles Nahrungsmittel: Die öligen, süßen und leicht kühlenden Eigenschaften besänftigen das Vata und das Pitta Dosha und fördern aus ayurvedischer Sicht unsere Lebenskraft und Zellgesundheit. Milch gilt als sattvisches Lebensmittel und Rasayana. In der Ayurveda-Medizin kommt es zudem oft als Anupana – als Trägersubstanz für Heilkräuter und Gewürze – zum Einsatz.

Ob die Qualität der damaligen Milch dem entspricht, was wir heute in den Supermärkten kaufen, sei jetzt einmal dahingestellt. Bei übermäßigem Verzehr oder bei Kapha-Typen kann Milch zudem zu Verschleimung führen. Prinzipiell empfehlen die alten Ayurvedis, Milch immer abgekocht, mit Ghee und Gewürzen gemischt und nur in kleinen Mengen zu verzehren.

Bei Lebensmittelkombinationen betrachtest Du Milch am besten als Eigenbrötler: Nach dem Verständnis des Ayurveda verträgt sie sich nämlich nur mit wenigen anderen Produkten. Besonders ungünstig ist es, Milch mit salzigen Lebensmitteln, sauren Früchten, Eiern, Fleisch oder Fisch zu kombinieren. Auch Knoblauch, Zwiebeln, Rettich und Senf passen nicht zu Milch.

Lebensmittel, die Du hingegen problemlos mit Milch kombinieren kannst:

  • Nüsse
  • Trockenfrüchte
  • Gewürze (vor allem Kurkuma, Kardamom, Zimt, Nelken, Pfeffer, Ingwer und Amla)
  • Ghee
  • Honig
  • Butter
  • Zucker
  • Reis
  • Gerste

Mehrere tierische Eiweiße sind schwer verdaulich

Eiweiß ist wichtig: der Körper braucht es für eine Vielzahl von Prozessen. Gerade, wenn Du Dich vegetarisch oder vegan ernährst, solltest Du darauf achten, dass Deine Mahlzeiten genügend Protein enthalten. Falls Du Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte isst, empfiehlt der Ayurveda, diese ausschließlich getrennt zu verzehren. Wer unterschiedliche tierische Eiweißquellen kombiniert, riskiert aus ayurvedischer Sicht, dass Ama entsteht.

Tierisches Eiweiß zu verdauen, kostet den Körper viel Kraft. Mit einer Mischung verschiedener Protein-Varianten machst Du ihm das Leben sehr schwer. Vielleicht achtest Du mal bewusst darauf, wie Du Dich nach einer Portion Geschnetzeltem in Sahnesoße oder einem dicken Schinken-Käse-Sandwich fühlst. Gerade am Abend, wenn das Agni schwächer ist, führen solche Mahlzeiten bei vielen Menschen zu Verdauungsstörungen.

Eine wichtige Grundregel der ayurvedischen Lebensmittelkombinationen lautet deshalb: immer nur eine tierische Eiweißart pro Mahlzeit. Pflanzliche Eiweißquellen kannst Du hingegen nach Lust und Laune miteinander kombinieren. Das ist sogar sinnvoll: Weil zum Beispiel Hülsenfrüchte andere Aminosäuren (Eiweißbausteine) enthalten als Getreide, sorgst Du so dafür, dass Dein Körper optimal versorgt ist.

Übrigens ist Fleisch aus ayurvedischer Sicht ähnlich eigenbrötlerisch wie Milch: Um es richtig verdauen zu können, solltest Du auch vermeiden, es mit Honig, Sesam, Rettich und Rohkost zu kombinieren.

Weitere ungünstige Lebensmittelkombinationen im Ayurveda

Die alten ayurvedischen Schriften enthalten noch viele weitere Details zu günstigen und ungünstigen Lebensmittelkombinationen. Wenn Du die beschriebenen Empfehlungen beachtest, erreichst Du aber schon eine ganze Menge. Trotzdem möchten wir gerne noch auf drei weitere Aspekte eingehen, die mit diesem Thema zusammenhängen:

  • Honig und Ghee sollten nie zu gleichen Teilen gemischt werden: Zwar sind beide Lebensmittel aus Sicht der Ayurveda sehr wertvoll, die 1:1-Kombination kann jedoch zu Verdauungsproblemen führen.
  • Honig nicht erhitzen: Gekochter Honig verändert seine Struktur und gilt im Ayurveda als toxisch.
  • Gekochte und rohe Lebensmittel in Kombination: Weil beides unterschiedlich verdaut wird, ist es besser, in einer Mahlzeit entweder nur rohe oder nur gekochte Speisen zu essen.
  • Nicht zu viel Flüssigkeit zu den Mahlzeiten: Wenn Du zu den Mahlzeiten Wasser trinkst, verdünnst Du Deine Verdauungssäfte. Der Ayurveda empfiehlt deshalb, idealerweise eine Stunde vor und nach den Mahlzeiten nichts zu trinken.

Fazit: Ayurvedische Lebensmittelkombinationen

Samyoga, eine Säule der ayurvedischen Ernährung, dreht sich um die Frage, welche Lebensmittel sich gut kombinieren lassen und welche das Verdauungsfeuer schwächen. Wer häufig Nahrungsmittel miteinander mischt, die sich gegenseitig negativ beeinflussen, begünstigt aus ayurvedischer Sicht Ama, Raktadushti und das Entstehen verschiedener Krankheiten.

Falls das Thema auf den ersten Blick kompliziert klingt, empfehlen wir Dir, mit den einfachsten Grundlagen zu starten. Wenn Du rohe Früchte immer abseits der Mahlzeiten isst und es vermeidest, unterschiedliche tierische Eiweiße zu kombinieren, machst Du schon sehr viel richtig. Es geht im Ayurveda nicht darum, Dir den Genuss am Essen zu vermiesen, sondern wir möchten Dir liebevolle Anregungen geben. Es ist völlig in Ordnung, wenn Du ab und zu etwas isst, das nicht den ayurvedischen „Regeln“ entspricht. Aber vielleicht lernst Du, etwas mehr darauf zu achten, was Dein Bauchgefühl Dir sagt.

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