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Kapha-Ernährung: Was der Ayurveda Kapha-Typen empfiehlt

Kapha-Typen sind entspannte, loyale und warmherzige Menschen. Wenn Du viel Kapha in Dir trägst, hast Du aus ayurvedischer Sicht einen großen Vorteil: Dieses Dosha gilt als besonders gesund, vital und widerstandsfähig. Die feuchte und schwere Natur von Kapha kann im Übermaß aber auch zu Störungen führen. Um Kapha zu reduzieren, konzentrierst Du Dich am besten zuerst auf Deine Mahlzeiten. Hier erfährst Du, was es bei der Kapha-Ernährung zu beachten gibt.

Kapha-Ernährung: Mehr Leichtigkeit für das erdige Dosha

Kapha ist eines der drei ayurvedischen Doshas. Falls Dir dieses Konzept neu ist, haben wir hier noch einmal eine Kurzfassung für Dich. Als Doshas bezeichnen wir im Ayurveda Energiemuster, die mit bestimmten Eigenschaften einhergehen. Jedes Dosha trägt zwei der fünf Elementeim Ayurveda in sich – und damit auch die Eigenschaften der jeweiligen Elemente:

  • Vata steht für Luft und Raum
  • Pitta steht für Feuer und Wasser
  • Kapha steht für Erde und Wasser

Mit den drei Doshas beschreiben wir im Ayurveda so ziemlich alles: Menschen, Lebensmittel, Tages- und Jahreszeiten und sogar Klimazonen. Was vielen Ayurveda-Anfängern nicht bewusst ist: Ein Dosha ist eigentlich so etwas wie ein Schwachpunkt. Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Dosha so viel wie Verderber.

Wenn Du zum Beispiel ein Kapha-Typ bist, bedeutet das, dass Dein Kapha besonders schnell aus dem Gleichgewicht gerät. Denn alles, was wir essen, tun und erleben, beeinflusst die Balance der Doshas in uns. Kapha vereint die Eigenschaften von Erde und Wasser in sich. Entsprechend ordnen wir dem Kapha Dosha die folgenden Eigenschaften (Gunas) zu: kalt, schwer, langsam, ölig, weich, dicht. Struktur, Stabilität, Speicherung und Feuchtigkeit sind Aspekte, die wir mit Kapha verbinden.

Im menschlichen Körper sorgt Kapha für die nötige „Schmiere“, genährtes Gewebe, körperliche und emotionale Stabilität und eine gute Abwehr. Ojas, die feinstoffliche Essenz von Kapha, steht für Vitalität und Immunkraft. Nur wenn Kapha zu stark wird, kann das zu Problemen führen.

Typische Folgen einer Kapha-Störung sind zum Beispiel Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Atemwegsprobleme und Depressionen. Der einfachste Weg, Kapha zu reduzieren, ist über die Ernährung. Weil wir im Ayurveda davon ausgehen, dass Gegensätze sich ausgleichen, sollte die Kapha-Ernährung vor allem Leichtigkeit bringen.

Der Kapha-Typ im Ayurveda

Vielleicht hast Du einen Dosha-Test gemacht und das Ergebnis war, dass Du ein Kapha-Typ bist. Beim Ayurveda Campus in Schwerin stehen wir solchen Online-Tests war etwas kritisch gegenüber: Die Konstitution eines Menschen ist einfach zu komplex, um sie durch ein paar Fragen zu definieren. Trotzdem gibt Dir ein Dosha-Quiz immerhin eine erste Idee davon, welche Tendenzen Du hast.

Kapha-Typen haben meistens einen eher großrahmigen Körperbau mit starken Knochen und geschmeidigen Gelenken. Viele Kaphas wirken stämmig, rundlich oder kurvig bei gleichmäßigen Proportionen. Die Gesichtszüge sind weich, der Blick aus den großen Augen ist freundlich. Das erdige Dosha sorgt außerdem für eine angenehme Stimme, volle Lippen, glatte, feinporige Haut und glänzendes, dichtes Haar.

Auf der geistigen Ebene gilt Kapha als sprichwörtlicher Fels in der Brandung. Kapha-Typen sind wunderbare Freunde, auf die man sich verlassen kann. Kein Wunder also, dass Kaphas bei anderen Menschen meist sehr beliebt sind. Sie sind herzlich, tolerant, geduldig und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Aufgaben und Herausforderungen bewältigen sie systematisch und in ihrem eigenen Rhythmus. Den meisten Kapha-Typen geht ein harmonisches Privatleben über alles: Am glücklichsten sind sie zu Hause mit ihren Liebsten und ihrer gewohnten Routine.

Kapha-Störung: Eine Dysbalance der Doshas

In unserer modernen westlichen Welt herrschen eher Vata und Pitta vor. Ein bisschen mehr Kapha im Leben würde vielen von uns also ganz guttun. Doch wie jedes Dosha kann auch Kapha zu dominant werden. Eine Kapha-Dysbalance oder Kapha-Störung kann sich zum Beispiel dadurch äußern, dass Du keine Lust mehr hast, aus dem Haus zu gehen. Die Erdung und Stabilität, die ein gesundes Kapha auszeichnen, werden im Übermaß zu Antriebslosigkeit und Trägheit.

Kapha-dominante Menschen isolieren sich dann häufig: Sie treffen sich immer weniger mit Freunden und verkriechen sich in ihrem Zuhause. Alles außerhalb ihrer Komfortzone empfinden sie als anstrengend und unnötig. Das Kapha Dosha neigt grundsätzlich dazu, zu sehr festzuhalten: Das gilt für Menschen und Gegenstände genauso wie für Orte, Gewohnheiten und Ansichten. Loslassen und für Neues offen zu sein, fällt vielen Kaphas schwer.

Körperlich zeigt sich eine Kapha-Störung oft durch Gewichtszunahme und eine träge Verdauung. Kaphas sind absolute Genussmenschen und übertreiben es manchmal etwas mit süßen, fettigen Speisen. Wird nicht mit einer passenden Kapha-Ernährung gegengesteuert, zeigen sich langfristig oft Probleme wie Allergien, Verschleimung der Nebenhöhlen, Zucker- und Fettstoffwechselstörungen, Wasseransammlungen, Nieren- und Gallensteine und Depressionen.

Was verstärkt das Kapha-Dosha?

Wir haben schon erwähnt, dass Gegensätze sich aus ayurvedischer Sicht ausgleichen. Umgekehrt heißt das, das Gleiches Gleiches verstärkt. Die schweren, langsamen, dichten, kalten, weichen und öligen Eigenschaften von Kapha nehmen also durch alles zu, was einen ähnlichen Charakter hat.

Die folgenden Faktoren verstärken Kapha:

  • Starre Routinen
  • Fehlende Stimulation und Inspiration
  • Bewegungsmangel
  • Fette, süße und salzige Speisen
  • Zu viel Schlaf (besonders tagsüber)
  • Häufiges Snacken
  • Zu große Mengen Wasser (vor allem kalt getrunken)
  • Kaltes, feuchtes Klima
  • Der Übergang zwischen Winter und Frühling
  • Stress und Konflikte
  • Soziale Isolation und fehlende emotionale Wärme
  • Angesammelter Ballast (emotional und in Form von Materiellem)

Kapha durch Ernährung reduzieren

In der Ayurveda-Medizin geht es in erster Linie darum, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Es gibt sechs Stadien der Krankheitsentwicklung: Zwischen der ersten und vierten Stufe lässt sich eine Kapha-Störung noch relativ leicht ausbalancieren. Das erreichen wir im Ayurveda am besten durch unsere täglichen Gewohnheiten. Ganz weit vorne ist dabei unser Speiseplan: Mit einer Kapha-senkenden Ernährung trägst Du viel dazu bei, dass Deine Doshas in Balance bleiben.

Die wichtigsten Regeln für die Kapha-Ernährung:

  • Starte Deinen Tag mit heißem Zitronen- oder Ingwerwasser
  • Koche möglichst frisch und mit viel Gemüse
  • Reduziere Rohkost und iss möglichst oft warm
  • Verwende reichlich Kräuter und Gewürze
  • Sei sparsam mit Fett, Öl, Salz, Zucker und Weißmehl
  • Iss immer etwas weniger, als Du Hunger hast (etwa 2/3 des Magens)
  • Iss maximal drei Mahlzeiten am Tag
  • Halte etwa vier Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten ein
  • Verzichte auf Snacks und Zwischenmahlzeiten
  • Nimm die größte Mahlzeit mittags zu Dir
  • Nimm mindestens drei Stunden vor dem Zubettgehen ein leichtes Abendessen zu Dir
  • Ab und zu ein Tag Fasten entlastet die Verdauung

Kapha-senkende Lebensmittel

Genau wie uns selbst ordnen wir auch Lebensmittel bestimmte Eigenschaften dazu. Das bedeutet, das wir mehr von den Produkten essen sollten, die unser eigenes Dosha ausgleichen. Bei der Kapha-Ernährung bedeutet das: Wir konzentrieren uns auf Lebensmittel, die trocken, warm und leicht sind. Von den sechs Geschmacksrichtungen des Ayurveda eignen sich bittere, scharfe und herbe Aromen am besten, um die Kapha-Schwere hinter sich zu lassen.

Unsere Liste der Kapha-senkenden Lebensmittel:

  • Getreide: Gerste, Quinoa, Hirse, Buchweizennudeln, Hafer, Roggen, roter Reis, Amaranth
  • Hülsenfrüchte: Bohnen (alle außer weißen), Linsen, Mungbohnen, Tofu
  • Gemüse: Artischocke, Blattgemüse, Salat, Radicchio, Chicorée, rote Bete, Sellerie, Spargel, Kohl, Blumenkohl, Brokkoli, Rettich, Lauch, Knoblauch, Möhre, Kohlrabi, Radieschen, Zwiebel, grüne Bohnen, Erbsen
  • Obst: Granatapfel, Mango, säuerliche Äpfel, Birnen, Grapefruit, Papaya, Beeren, Pfirsich, Zitrone, Orange, Limone
  • Samen und Nüsse: Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne (in kleinen Mengen)
  • Tierische Produkte: Fisch, mageres Rindfleisch (in kleinen Mengen)
  • Milchprodukte: Buttermilch, Kefir, Ziegenkäse
  • Süßungsmittel: Bio-Honig (alt, in kleinen Mengen)
  • Öle und Fette: Maiskeimöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Ghee (in kleinen Mengen)

Kapha Gewürze, Kräuter & Tees

Du weißt jetzt also schon, dass Scharfes, Bitteres und Herbes Kapha reduziert. Ein wunderbarer Trick, um diese Geschmacksrichtungen noch mehr in Deine Mahlzeiten zu integrieren, sind Kräuter und Gewürze. Gerade Kaphas dürfen im Gewürzschrank gerne beherzt zugreifen und kreativ werden: Eine Prise extra macht Mahlzeiten bekömmlicher und stärkt Agni, Dein Verdauungsfeuer. Vor allem bittere Gewürze wirken außerdem reinigend: Das hilft Dir, Deinen Stoffwechsel anzukurbeln und Altlasten loszuwerden. Wenn Du magst, kannst Du Dir auch einen Tee aus Kapha-Kräutern zubereiten.

Die besten Kräuter und Gewürze für Kaphas:

  • Pfeffer (alle Sorten)
  • Ingwer
  • Cayenne
  • Chili
  • Kurkuma
  • Ajowan
  • Kreuzkümmel (Cumin)
  • Koriander
  • Senf
  • Bockshornklee
  • Zimt
  • Nelken
  • Kardamom
  • Wacholder
  • Dill
  • Petersilie
  • Basilikum
  • Salbei
  • Minze
  • Majoran
  • Thymian
  • Rosmarin
  • Oregano
  • Pippali
  • Trikatu
  • Triphala
  • Kapha Churna (Gewürzmischung für Kaphas)
  • Asafoetida

Verbotene Lebensmittel für Kapha-Typen

Welche Lebensmittel solltest Du bei einer Kapha-Ernährung vermeiden? Wahrscheinlich hast Du schon eine Vermutung. Genau: Alles, was viel Fett, Salz, Zucker und Weißmehl enthält, ist mit Vorsicht zu genießen. Als bestes Salz gilt im Ayurveda Steinsalz, weil es basisch und entzündungshemmend wirkt. Milchprodukte begünstigen Verschleimung und wirken kühlend. Rohkost ist kalt und belastet das ohnehin schwache Agni von Kaphas. Diese Lebensmittel haben ähnliche Eigenschaften wie das Kapha-Dosha und können ein Ungleichgewicht noch weiter verstärken.

Was uns aber ganz wichtig ist: Als Kapha-Typ sind Dir Genuss und Geschmacksaromen sehr, sehr wichtig. Dieses Bedürfnis solltest Du auf keinen Fall unterdrücken. So etwas wie verbotene Lebensmittel gibt es im Ayurveda nicht: Nur eben einige, die Du bei Deinem ayurvedischen Konstitutionstyp bevorzugen solltest. Außerdem wissen wir aus Erfahrung, dass es gerade Kapha-Typen oft sehr schwerfällt, neue Gewohnheiten zu etablieren. Starte deshalb am besten mit kleinen Schritten. Wenn Du öfter frisch kochst und mehr Gemüse, Gewürze und Hülsenfrüchte verwendest, hast Du zum Beispiel schon viel gewonnen.

Fazit: Die Kapha-Ernährung im Ayurveda

Kaphas haben viele wunderbare Eigenschaften: Das Dosha der Gelassenheit gilt insgesamt als sehr gesund, robust und widerstandsfähig. Kapha-Typen, die ihr Gleichgewicht finden, haben gute Chancen, ein langes und vitales Leben zu führen. Damit Kapha nicht zu stark wird, solltest Du nur darauf achten, eine Portion Würze und Leichtigkeit in Dein Leben zu bringen: Sowohl wörtlich als auch bildlich gesehen.

Eine Kapha-balancierende Ernährung konzentriert sich auf leichte, frische und warme Gerichte, die viele bittere, herbe und scharfe Geschmacksnoten enthalten. Toll sind zum Beispiel frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, trocknende Getreidesorten, Kräuter und Gewürze. Tierische Produkte, Süßigkeiten, Fett und industriell hergestellte Nahrungsmittel setzt Du lieber sparsam ein, weil sie Kapha verstärken können. Ab und zu ist das aber natürlich in Ordnung.

Wie immer im Ayurveda ist die Ernährung bei Kapha-Ungleichgewicht aber nur die halbe Miete. Achte darauf, Deine Komfortzone regelmäßig zu verlassen und nicht zu sehr an Gewohntem festzuhalten. Bleib geistig und körperlich in Bewegung: Umgib Dich mit neuen Menschen, probiere ein neues Hobby aus oder suche Dir andere Quellen der Inspiration. Stagnation und Isolation sind die größten Schwachpunkte von Kaphas. Routinen und Rituale sind etwas sehr Schönes: Versuche aber, Dir etwas Flexibilität zu bewahren.

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