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5 Elemente im Ayurveda: Die Lehre der Pancha Maha Bhutas

Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde sind im Ayurveda die essenziellen Bausteine der Natur. Wer ihr Prinzip und ihre Qualitäten versteht, findet leichter Zugang zu den anderen Prinzipien des Ayurveda. Hier erfährst Du, was sich hinter den 5 Elementen der Erde verbirgt und wie Du das Wissen für Dich selbst anwendest.

Die 5 Elemente-Lehre als Fundament des Ayurveda

Die Theorie der 5 Elemente ist ein zentraler Aspekt der ayurvedischen Lehre. Sie bildet die Grundlage für unser Verständnis der Natur und der feinstofflichen Energien, denen wir täglich ausgesetzt sind. Du kannst Dir die Elemente wie eine Sammlung bestimmter Eigenschaften vorstellen, aus denen sich alles in unserem Universum zusammensetzt.

Ob Du Dir dessen bewusst bist oder nicht: Das Zusammenspiel der Elemente beeinflusst uns jeden Tag. Vielleicht spürst Du gerade einen Luftzug auf Deiner Haut, die Wärme der Heizung oder einfach das stabile Fundament der Erde unter Dir? Oder Du stellst fest, dass Deine Gedanken heute häufig abschweifen – Du bist nervös und Deine Haut und Verdauung sind eher trocken: Ein Zeichen dafür, dass das Luft-Element in Dir gerade sehr ausgeprägt ist.

Wenn Du Dich näher mit der Lehre der 5 Elemente beschäftigst, wirst Du die Zusammenhänge im Ayurveda und damit auch Dich selbst besser verstehen. Mensch und Natur bilden nach dem Verständnis des Ayurveda eine untrennbare Einheit. Wir betrachten den Menschen als Mikrokosmos, in dem sich die Natur mit all ihren Qualitäten und Mustern widerspiegelt.

Bestimmte innere und äußere Einflüsse können das Gleichgewicht der Elemente stören oder fördern. Mit einer Ernährungs- und Lebensweise, die zu uns passt, wollen wir für einen sanften Ausgleich sorgen.

Die 5 Elemente im Ayurveda: Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther

Die 5 Elemente des Lebens sind ein Grundprinzip vieler Lehren. Die traditionelle chinesische Medizin spricht von Feuer, Wasser, Erde, Luft und Metall. Während es im alten Griechenland zunächst nur vier Elemente waren, fügte Aristoteles später das fünfte hinzu. Statt Metall ergänzte dort Äther das Quartett – es galt als essenzielles Element für die Alchemie.

Die 5 ayurvedischen Elemente sind dieselben wie die des Aristoteles: Auf Sanskrit heißen sie Pancha Maha Bhutas oder einfach Mahabhutas.

  • Erde (Prithvi)
  • Wasser (Jala)
  • Feuer (Tejas)
  • Luft (Vayu)
  • Raum bzw. Äther (Akasa)

Es heißt, dass die fünf Elemente aus dem kosmischen, allumfassenden Urklang AUM (OM) hervorgingen und sich in einer bestimmten Reihenfolge entwickelt haben: Zuerst Äther, dann Luft, dann Feuer, dann Wasser und als Letztes das Erdelement. Alles, was danach entstanden ist, setzt sich aus diesen fünf Qualitäten zusammen.

Um sich das Ganze in umgekehrter Reihenfolge vorzustellen, eignet sich das Beispiel Wasser gut: Eis entspricht der festen Form (Erde), die zunächst flüssig wird (Wasser), durch Einwirken von Hitze (Feuer) gasförmig (Luft) und sich schließlich im Raum verflüchtigt.

Äther (Akasa)

Raum oder Äther ist die Quelle der anderen Elemente und steht für die reine, ursprüngliche Energie. Äther ist leicht, trocken, klar und feinstofflich. Formlos und allumfassend, birgt Äther das Potenzial für Entfaltung, Freiheit und Kommunikation. Aus spiritueller Sicht verbinden wir mit dem Element Äther Erfüllung und die Möglichkeit, unser Bewusstsein zu erweitern. Ist die feinstoffliche Wirkung von Äther jedoch zu stark, kann das zu Unsicherheit, Ängsten und einem Gefühl der Ziellosigkeit führen.

Luft (Vayu)

Das Element Luft hat seinen Ursprung in einer Verdichtung des Äther-Elements und steht für Bewegung und elektrische Energie. Luft ist ebenfalls formlos, aber sie fließt, strömt oder wirbelt – ist also immer dynamisch. Entsprechend ordnet der Ayurveda der Luft die Gunas klar, trocken, beweglich und leicht zu. Im übertragenen Sinn sorgt Luft für Austausch, Intelligenz, Wandel und das Übertragen von Energie. Das Luftelement steuert unsere Gedanken und sorgt für Enthusiasmus und Leichtigkeit, kann aber auch Unentschlossenheit und ein Gefühl der Zerrissenheit verursachen.

Feuer (Tejas)

Das Feuerelement ist Licht, Wärme und Transformation. Es hat die Macht, den Zustand anderer Substanzen zu verändern: Feststoffe werden durch seinen Einfluss flüssig, flüssige werden zu Gas. Das Feuerelement steht eng mit unseren Gedanken und Gefühlen in Verbindung und gilt als impulsiv und leicht reizbar. Charakteristisch sind die Eigenschaften heiß, scharf, leicht und beweglich. Menschen, die viel Feuer in sich tragen sind leidenschaftlich, intelligent und charismatisch. Die Schattenseite des Feuerelements sind Wut, Egoismus und Aggression.

Wasser (Jala)

Mit dem Element Wasser verbinden wir Bewegung, Vitalität und die Grundlage allen Lebens. Als Menschen bestehen wir zum Großteil aus Wasser: Es nährt uns, bewegt lebenswichtige Stoffe durch unseren Körper und sorgt dafür, dass Überflüssiges abtransportiert wird. Der Ayurveda beschreibt Wasser mit den Eigenschaften kalt, dicht, weich und schwer. Im übertragenden Sinn steht Wasser für Intuition, Sensibilität und unserer Verbindung zu anderen. Wasser fördert Liebe, Empathie und Harmonie, kann aber auch Rastlosigkeit, Abhängigkeit und übermäßige Sensibilität begünstigen.

Erde (Prithvi)

Erde ist das dichteste der 5 Elemente: Sie steht für Stabilität, Substanz und Struktur. Als Element der Materie gibt Erde unserer Welt Form, Gestalt und Ordnung. Als Gunas ordnet der Ayurveda dem Erdelement schwer, fest, dicht und langsam zu. Energetisch wirkt sich Erde auf unsere innere Stärke, Resilienz und Ausdauer aus und verhilft uns zu tiefen, loyalen Beziehungen. Im Übermaß kann das Erdelement zu Anhaftung, Gier und Trägheit führen.

Der Einfluss der 5 Elemente

In jedem Menschen, jedem Tier und jedem Objekt auf unserer Welt wirkt jedes einzelne der 5 Elemente. Jede*r von uns trägt also das gesamte Universum in sich – die Elemente sind jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. In einer Person dominiert das Luftelement, in einer anderen kommt vielleicht das Feuer besonders stark zum Vorschein. Das Zusammenspiel der Elemente ist hierbei individuell sehr verschieden und wird auch von Lebensweise, Klima und Jahreszeit beeinflusst.

Die 5 Elemente und die ayurvedischen Doshas

Die Lehre der Pancha Maha Bhutas bildet die Basis für die anderen Prinzipien des Ayurveda. Die ayurvedischen Gegensatzpaare der Gurvadi Gunas gehen auf die Eigenschaften zurück, die wir mit den Elementen verbinden. Auch die Doshas, die drei ayurvedischen Konstitutionstypen, haben ihren Ursprung in den Elementen: Jedes der drei Doshas wird von zwei Elementen dominiert.

Der Ayurveda gruppiert die Elemente wie folgt:

  • Vata steht für die Elemente Luft und Äther
  • Pitta steht für Feuer und Wasser
  • Kapha steht für Erde und Wasser

Unser individuelles Dosha-Verhältnis ist unsere Prakriti, unsere Grundkonstitution. Die Einordnung in Doshas hilft uns, zu verstehen, welche Elemente und Muster in einem Menschen wirken und wo sich möglicherweise Schwachstellen zeigen könnten. Dosha heißt übersetzt so viel wie Verderber oder etwas, das zum Problem werden könnte.

Die 5 Elemente im Körper

Der Ayurveda ordnet jedem Element bestimmte Körperbereiche zu:

  • Das Element Äther findet sich in allen Hohlräumen des Körpers, wie zum Beispiel dem Mund, unserem Magen-Darm-Trakt, unseren Atemwegen und dem Bauch.
  • Das Element Luft steuert alle Bewegungen im Körper, darunter Muskel- und Gelenkbewegung, Atmung, Herzschlag, Nervenimpulse und Darmperistaltik.
  • Das Element Feuer sorgt für alle Wahrnehmungs- und Umwandlungsprozesse im Körper. Neben der Sehkraft und dem Gehirn verbinden wir Feuer mit der Verdauung, unserem Stoffwechsel und den Sexualorganen.
  • Das Element Wasser ist die flüssige Komponente des Körpers und bildet die Grundlage für das Zellplasma, die Verdauungssäfte, die Schleimhäute und unsere Ausscheidungen.
  • Das Element Erde ist die strukturgebende Substanz und manifestiert sich in Knochen, Knorpeln, Nägeln, Haut, Haaren und Muskeln.

 

Die 5 Elemente und die Sinnesorgane

Die Wirkprinzipien der Elemente beeinflussen nicht nur, wie wir aussehen und was unsere körperliche und geistige Veranlagung ist. Nach der Auffassung des Ayurveda ist alles, was wir sind, fühlen und erleben, eng mit den Elementen verknüpft und wird von diesen gesteuert. Als Tanmatras bezeichnen wir im Ayurveda die fünf Objekte der Sinneswahrnehmung, nämlich Ton, Berührung, Form, Geschmack und Geruch. Jedes der Tanmatras steht mit einem bestimmten Element in Verbindung:

ElementTanmatraKörperbereichSinne (wahrnehmend und handelnd)
ÄtherTonOhren, MundHören, Sprechen
LuftBerührungHaut, HändeSpüren, Tasten
FeuerFormAugen, GenitalienSehen, Fortpflanzen
WasserGeschmackZunge, AusscheidungsorganeSchmecken, Ausscheiden
ErdeGeruchNase, FüßeRiechen, Gehen

 

Die 5 Elemente in der Ayurveda-Ernährung

Nahrungsmittel haben die Kraft, Menschen zu nähren und zu heilen, weil wir eine gemeinsame elementare Basis haben. Mithilfe der 5 Elemente versucht die Ayurveda-Ernährung, für mehr Balance zu sorgen, indem wir Nahrung zu uns nehmen, die unsere eigenen Tendenzen ausgleicht. Das Ziel ist es dabei nicht, alle Pancha Maha Bhutas gleichmäßig zu stärken, sondern das angeborene Gleichgewicht zu achten und eventuelle Dominanzen sanft abzumildern.

Die Gegensatzpaare der Gunas sind hierbei sehr hilfreich: Wenn das dichte, schwere Erdelement in Dir sehr stark ist, profitierst Du von leichterer Nahrung. Eine Faustregel: Je näher am Erdboden ein Lebensmittel wächst, desto schwerer ist seine Wirkung –je höher, desto luftiger und ätherischer.

Auch die sechs Geschmäcker (Rasa), die wir im Ayurveda kennen, setzen sich aus den Elementen zusammen. Je nachdem, welche Geschmacksrichtung in einer Mahlzeit dominiert, werden bestimmte Elemente und Doshas in Deinem Körper verstärkt oder abgeschwächt. Mit der Wahl unserer Gewürze und Geschmacksrichtungen nehmen wir also Einfluss auf das Gleichgewicht der Elemente – und damit auf unsere Balance und Gesundheit.

  • Süß (madhura): Erd- und Wasserelement
  • Sauer (amla): Erd- und Feuerelement
  • Scharf (katu): Feuer- und Luftelement
  • Salzig (lavana): Wasser- und Feuerelement
  • Bitter (tikta): Äther- und Luftelement
  • Herb (kashaya): Luft- und Erdelement

 

Die 5 Elemente helfen uns, das Leben besser zu verstehen

Um die Denkweise und Zusammenhänge im Ayurveda zu verstehen, hilft es sehr, sich mit den Pancha Maha Bhutas und ihren Eigenschaften vertraut zu machen. Die 5 Elemente sind ein wichtiges ayurvedisches Grundprinzip: Es zeigt den Menschen als Mikrokosmos des Universums und veranschaulicht den engen Zusammenhang zwischen uns und unserer Umgebung.

Funktioniert das Zusammenspiel der Elemente, sind Körper und Geist im Gleichgewicht – ist es gestört, kann das zu Problemen und Krankheiten führen. Durch einen ayurvedischen Lebensstil, der zu unserer Konstitution passt, sorgen wir für Harmonie und damit langfristig für Gesundheit und Zufriedenheit. Die Lehre der 5 Elemente ist deshalb ein wichtiger Grundpfeiler der Ayurveda-Medizin.

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